EDV-Wissen
Thema:
Computerviren

lt. Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003

Computervirus, kleine, oft nur wenige Arbeitsbefehle umfassende Software, die sich unbemerkt an vorhandene Dateien eines Computers koppelt und durch Kopieren in andere Dateien selbständig vermehrt.

Man bezeichnet den Vorgang des Koppelns an andere Dateien und des Kopierens als Infizieren. Der erste Computervirus wurde 1983 von Fred Cohen im Rahmen seiner Dissertation Computer Viruses programmiert. Hinter dem Entwerfen eines Virusprogramms steht die Absicht, Daten zu manipulieren oder zu zerstören, um die Arbeit an einem Computer zu behindern oder zu blockieren. Die meisten Computerviren sind auf das Dateisystem eines einzigen Betriebssystems zugeschnitten und infizieren Programm- und Systemdateien unter Ausnutzung technischer Schwachstellen.

Computerviren werden über bewegliche, beschreibbare Datenträger (Disketten) oder über zum Datenaustausch miteinander vernetzte Computer verbreitet. Ein Virus wird beim Zugriff auf infizierte Datenträger bzw. Dateien aktiviert. Auch schreibgeschützte Dateien können dabei infiziert werden. Die Infektion physikalisch schreibgeschützter Datenträger und nicht wiederbeschreibbarer Medien (z. B. CD-ROMs) ist ausgeschlossen.

Bootsektor-Viren (die am häufigsten auftretende Virusform) werden beim Starten (Booten) von infizierten Disketten übertragen und verändern bzw. zerstören die Startinformationen im Bootsektor von Festplattenlaufwerken; sie arbeiten speicherresident (d. h., sie bleiben dauerhaft im Speicher). Dateiviren befallen Programmdateien des Computers (mit den Endungen COM, EXE und SYS), ohne die Funktion dieser Dateien zu beeinträchtigen. Sie werden bei Start der Dateien aktiviert und verbreiten sich in andere Dateien. Es gibt speicherresidente und nicht speicherresidente Dateiviren. Multipartite-Viren (oder Hybridviren) sind eine Mischung aus Datei- und Bootsektor-Viren. Makro-Viren befallen Dateien und Dokumentvorlagen von Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsprogrammen und ersetzen bzw. ergänzen deren Standardbefehle (Makros) durch eigene, destruktive Codes. Würmer sind eigenständige Programme, die sich ebenfalls reproduzieren, dabei aber keine anderen Dateien infizieren. Sie befallen hauptsächlich Computernetzwerke und blockieren deren Rechner durch zunehmende Vermehrung. Trojanische Pferde tarnen sich als bekannte, harmlose Programmdateien. Tarnkappen-(Stealth-)Viren und Polymorphe Viren (Mutanten) ändern selbständig ihre Beschaffenheit und entziehen sich ihrer Entdeckung durch Tarnung und Verschlüsselung. Logische Bomben werden aktiviert, wenn bestimmte Kriterien (in der Regel ein bestimmtes Datum) erfüllt sind.

Im Zeitalter der Personalcomputer und des Internets nimmt die Verbreitung von Computerviren schnell zu. Weltweit gibt es viele Tausend verschiedene, teilweise untereinander verwandte Computerviren mit unterschiedlichsten Bezeichnungen und Auswirkungen. Die meisten Computerviren richten relativ geringen Schaden an und können mit so genannten Antivirusprogrammen rechtzeitig erkannt und vernichtet werden. Herstellung und wissentliche Verbreitung eines Virus sind strafbar.

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Leo Müller
Stand: 14.10.2003